Hallo liebe Freunde des Typ 43 und in diesem Thread auch des Transaxle-Porsche,
gerne komme ich dem obigen Wunsch nach, über meinen Porsche 944 S2 zu berichten.
Noch vor einigen Jahren konnte ich mir gar nicht vorstellen, ein anderes Auto, als einen Audi in meinen Fuhrpark aufzunehmen, schon gar nicht einen Porsche. Die Porsche 924 / 944 / 968 haben mir auch damals nicht so gut gefallen. Als Peter Weck in dem Straßenfeger „Ich heirate eine Familie“ mit einem 924 herumfuhr und immer von „dem Porsche“ die Rede war, dachte ich mir immer, dass das ja gar kein richtiger Porsche ist. Unter diesem Imageproblem leiden die 4-Zylinder-Transaxle ja immer noch.
Seit drei Jahren habe ich dann immer mal wieder in alten Porsche 924 und 944 Prospekten geblättert und mir gefielen beide immer besser und dann sogar richtig gut. Immer wieder habe ich nach einem 924 S geschaut. Im letztem Jahr habe ich dann nach Verkauf meines Audi 5000 S Typ 44 dann auch intensiver nach einem Porsche 944 S2 gesucht, meiner schließlich favorisierten Variante. Ich musste dann aber feststellen, dass gute 944 mit deutlich unter 200.000 km rar sind und doch ihren Preis haben. Schließlich bin ich sogar in die Schweiz gefahren, um mir einen S2 bei einem Händler anzuschauen. Das war der totale Flopp! Mittelmäßiger roter S2 und die Lackschäden auf ebensolchem Niveau nachlackiert. Ich bin nicht warm mit dem Auto geworden, das ist bei mir immer auch so eine Gefühlssache. Schon nach 5 Minuten war klar, das wird nicht meiner. Der Händler hat das auch gemerkt und seine Freundlichkeit wurde frostiger. Also zurück nach Deutschland und noch kurz einen Besuch in Lindau gemacht. Schweizer Autos werden überschätzt!
Manchmal geht alles ganz schnell: Ich war in meiner hessischen Heimat, gucke am Samstagmorgen auf mobile.de und entdecke einen gerade eingestellten 944 S2 im Taunus. Zyklamperleffekt, schwarzes Leder, Targadach und funktionierende Klimaanlage, das hat schon einmal gepasst. 110.000 km, kein Wartungsstau, schönes Interieur – aber ordentliche Steinschläge an der Front, ein heulendes Differenzial und ein paar andere Dinge. Der Besitzer war nett, auch Ingenieur, bei Opel tätig, und das Verhandlungsgespräch war sachlich und gut. So kam ich dann zu meinem Porsche 944 S2. Es ist ein 1991er und einer der letzten, die Im Audi werk Neckarsulm gefertigt wurden.
Einen kleinen Rückschlag gab es dann aber auch bald. Ich beauftragte den Transaxle-Spezialisten Telkamp mit der Reparatur des Differenzials. Der stellte fest, dass in dem Porsche das falsche Getriebe verbaut war, eines vom normalen 944. Er hatte aber noch ein S2-Getriebe da, welches er mir überholt und eingebaut hat – zum fairen Preis. Das falsche Getriebe hat noch die Besitzerin vor meinem Verkäufer einbauen lassen. Vermutlich war die günstigste Reparaturlösung das damals erklärte Ziel.
Nun, so etwas passiert. Darüber hinaus habe ich auch in meiner alten Lehrwerkstatt den vorderen Teil des Porsche lackieren lassen, so sah er dann aus:
Das Lederlenkrad und der Schaltsack wurden auch neu mit Leder bezogen. Das hat ein Sattler in Ludwigsburg gemacht und eine saubere Arbeit abgeliefert:
Als ich das Auto kaufte, hatte es 17“ Felgen im Turbo-Look Design, allerdings aus dem Zubehör. Das Auto bekam wieder seine originalen 16“ Felgen im D90-Design, die zum Glück noch da waren. Die D90 Felgen wurden gestrahlt und silbern mit Kunststoff beschichtet:
Runter mit den Proll-Felgen:
... und zurück mit den originalen Felgen zusammen mit Continental Sport Contact mit Porsche N2 Kennung:
Das hat sich sehr gelohnt, denn das Fahrverhalten ist jetzt viel ausgewogener. Mit den 17“ führ sich das Auto hoppelig und der Geradeauslauf war nicht so präzise. Original ist eben doch besser.
Der Porsche 944 S2 ist ein wirklich ausgewogenes Auto. Es fährt sich sehr schön, die Sitzposition ist genial, es ist schnell und erstaunlich sparsam. Ein guter Reisewagen, mit viel Platz für zwei Personen. Eigentlich kann der S2 vieles besser als ein gleich alter 911, hat aber einfach nicht den Mythos eines 911. Das macht für mich den Transaxle aber noch charmanter.
Gruß von Andreas
