Besichtigungsbericht
Tja, um es kurz zusammenzufassen: Ein Traum von einem 43, wenn da nicht der Rost wäre. Aber das ist ja wohl nicht so außergewöhnlich.
Die Historie des Autos ist absolut glaubhaft. Der jetzige Besitzer hat den Wagen geerbt und nun anderes vor im Leben, als einen alten Audi instand zu setzen.
Beginnen wir mit dem Positiven: Der Innenraum ist bis auf einen Riss im Sitzpolster hinten, in einem super-Zustand. Unter den Lammfell-Bezügen sehen die Original-Polster praktisch aus wie bei Auslieferung. Auch das Armaturenbrett zeigt keine Risse oder Ähnliches.
Am Ende der Besichtigung haben wir es gewagt, den Audi anzuwerfen. Es glückte nach fünf Startversuchen und Überbrückung. Der Motor läuft solide, sonor und vollkommen ruhig. Die Bremse war festgestanden (der Verkäufer pflegt den Wagen mit angezogener Handbremse zu parken), ließ sich aber lösen. Nach ein paar Mal hin und her in der Tiefgarage bremste der Audi wieder 1a. Kupplung und (ohne Servo!) Lenkung sind ebenfalls über jeden Zweifel erhaben.
Kommen wir zur Karosse. Die ist leider ziemlich mitgenommen. Rost an praktisch allen in der Kaufberatung beschriebenen typischen Roststellen. Anders formuliert: Wo der Audi eine Kante hat, hat er auch Rost. Und zwar so, dass man ihn abknibbeln kann. Also nicht nur oberflächlich ...
Am schlimmste schien es mit an den seitlichen hinteren und am hinteren Abschlussblech zu sein. Auch die Kotflügel vorn waren rostig, wenn man die Motorklappe aufmachte und quasi „von innen“ schaute.
Die Aufnahmestellen für die Federbeine (dort wo es beige lackiert war) waren ohne Rost, der schwarze Teil jedoch wieder mit einer Rostschicht überzogen. Sehr unsicher machen mich die hinteren Federbeine. Leuchtet man mit einer Taschenlampe im Radkasten dorthin wo sie „im Fahrzeug verschwinden“, zeigen sich untertellertassen große rostbraune Kreise auf dem beigen Blech. Der Verkäufer untersagte mir, dort mal mit dem Schraubenzieher hineinzustechen
Naja, kann man ja auch verstehen …
Die Tür hinten links zeigt mehrere Roststellen mitten im Blech. Entweder Steinschlag oder von innen. Ach, und der Griff bleibt hängen. Aber das ist ja auch eher Normalzustand, wenn ich das richtig gelernt habe ….
Man kann das auch positiv formulieren: Rost
löcher habe ich keine gefunden. Allerdings konnten wir das Auto auch nur „von oben“ begutachten. Die Auspuffanlage war rostfrei (*staun*) aber an der Hinterachse gab es praktisch keine rostfreie Stelle – möglicherweise nur oberflächliche „Verrostung“, die man gut abschmirgeln kann, aber das weiß ich jetzt nicht näher.
Preislich hat der Verkäufer durch die (wenn auch gescheiterte) Ebay-Auktion Blut geleckt. Der Wagen wir bald erneut angeboten.
Ob ich mitsteigere hängt jetzt u.a von eurer Resonanz ab: Ist der Rost in den Griff zu kriegen? Oder kann man die Karosse schon abhaken?
Fragt sich V.