Hallo Andreas,
ich schildere hier mal mein Wissen, meine Eindrücke ohne Anspruch auf Korrektheit.
Ja, es ist eine Garagenanlage aus den 1960er Jahren. Sie wurde mit den Eigenleistungen der späteren Mietern errichtet.
Der Baugrund ist auf einem ehemaligen Ziegeleigelände. Hier wurde Ziegellehm in so genannten Schauern (abgesteckte Teile zur Lehmgewinung) in den Jahren bis zum Krieg abgebaut und gebrannt. Im umliegenden Bereich waren auch noch Öfen ein beliebter Spielplatz.
Der Baugrund ist in Komunale Teile und Arbeiterwohnungbaugenossenschaft(AWG) aufgeteilt. Ich spreche für den AWG-Teil, da meine Eltern AWG-Mitglied waren, weil es dort 1962 schneller eine Wohnung gab. Für Wohnung und Garage mussten jeweils Eigenleistungen erbracht werden. Das heißt das für die Garagenherstellung "Aufbaustunden" abzuleisten waren. Danach wurden die Garagen zu gelost. Baumaterial war knapp und zum Glück gab es wohl einen der hat alles besorgt, dass die Aufbaustunden abgeleistet werden konnten.
Nach 1990 wurde unsere Mietgarage aufgegeben und fiel damit an die Stadt zurück, ohne Ausgleich der Genossenschaftsanteile. War damals aber auch eher ein Balast der abgeworfen wurde. Unsere Ehemalige ist bis dato nicht weiter vermietet.
Ich miete derzeit eine kommunale Garage an.
Tja und dann kommen wir zum Thema treffen und putzen in der Garagenanlage.
Das war aus meiner Wahrnehmung heraus eine reine Zweckgemeinschaft. Kurz geschnakt, mehr aber auch nicht. Räderwechsel ja. Vater ließ viel in der Werkstatt machen. Zu mal wir eine "böhmische Rostschleuder", den Skoda S100 Bj. 1969, fuhren. Kunstleder inklusive. Farbe war Weiß. Dieser lößte den Wartburg 312 ab. 1977 kam die 2. Karosserie nach diversen Durchrostungen. Lackierung war Ford Gold mit einem dicken und darüber ein dünnerer schwarzer Streifen an Schweller und Türen unten. Geil! Hielt leider nur 5 Jahre, dann war auch die Karosserie durch und musste lackiert werden. Diesmal komplett in Ockergelb, das war ein Beige. So wurde er 1987 verkauft, weil die Neufahrzeug-Bestellung aus 1972(!) fällig wurde. Jetzt wurde auf den Wartburg 353W (Genex-Modell mit Teppich) gewechselt. Es war kein Genex-Geschenk (!). Und... fährt mein Vater stolz wie Oskar in die Garage und der Garagennachbar mit seinem Lada meinte nur, dass der Blechern klingt und der Lada das bessere Auto ist. Komisch heute fährt dieser nette Nachbar keinen Lada

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Zurück zum Garagenkomplex. Es war ein toller Kinderspielplatz. Die Auffahrrampen, die es heute teilweise noch gibt, waren immer tolle Spielszenarien. Für diese gab es einen Schlüssel, den auch wieder nur einer hatte.
Und auch heute trifft man nur zur Ein- bzw. Ausfahrt jemanden. Guten Tag und guten Weg. Natürlich trifft man auch mal Spielgefährten aus Kindheitstagen, die die Garagen ihrer Eltern gekauft haben.
Somit war das gemeinsame Schrauben und der Treffpunkt auf ein Minimum in meiner Wahrnehmung reduziert. Und es ist wie überall bei Vereinen und Genossenschaften. Die einen Wollen, die anderen sollen und wieder andere dürfen es bezahlen. (persönl. Einschätzung).
Unsere Autos wurden bzw. meine Eltern nutzten die Autos immer im Altag, sodass es nicht nur um Sonntagsausflüge handelte.
Ja, die Arbeitswege waren innerstädtisch kurz. Aber wir sind dann am Wochenende auch "spazieren gefahren".
Sehr gern, und das ist auch Heute noch so bei mir, erinnere ich mich an die Skiausflüge ins nahe Klingenthal/Mühlleithen mit dem Skoda(Heckantrieb, vorne leicht).
Leider wurden diese Ausflüge in den 80zigern weniger, da es keine Winterreifen gab bzw schwer zu beschaffen waren. Diese Mühe sparten sich meine Leutchen. Die Nutzung der Autos durch unsere Familie war durchaus immer ein Neidfaktor in den 70,80ern.
Die aufgebockten Autos werden jetzt in den Plattenbauwohngebieten wieder mehr. Kenne ich diese doch mehr aus Tschechien und Polen das auf der Strasse geschraubt wird, wird es durch den Zuzug sehr häufig wie in der Heimat praktiziert. (persönl. Eindruck aus Plauen).